Kinderhaus

Das pädagogische Konzept von A bis Z

Die Konzeption im stetigen Wandel

Unsere Konzeption wird durch innere und äußere Einflüsse wie neue Kinder, neue Eltern, neues Personal geprägt und entwickelt sich stets weiter. Insofern unterliegt unser Konzept einem prozessualen Wandel, wir überprüfen es gemeinsam in regelmäßigen Abständen und passen es den gegebenen Umständen an.

Unterstützend evaluieren wir seit 2008 die acht Aufgabenbereiche des Berliner Bildungsprogramms (BBP) intern. Im Rahmen unseres Teams wählten wir einen Themenbereich des BBPs aus, aus gegebenem Anlass fingen wir beispielsweise mit dem Aufgabenbereich 4 „Raumgestaltung“ an. Wir besprachen den „Ist-Zustand“ des Kinderhauses, erarbeiteten neue Ziele, die wir zukünftig in unserer Arbeit erreichen und festigen wollten. Mittlerweile folgten alle anderen Arbeitsbereiche.

Die Evaluation sehen wir als Chance der stetigen Weiterentwicklung, aber auch als Wertschätzung und Intensivierung unserer Arbeit an. Im März 2009 nahmen wir erfolgreich an der externen Evaluation teil.

Die Konzeption im stetigen Wandel

Pädagogische Orientierung des Kinderhauses

„Das Wichtigste, was wir unseren Kindern mitgeben sollten: Wurzel und Flügel.“
Johann Wolfgang von Goethe

Unser Hauptziel ist es, die Selbständigkeit des Kindes zu steigern und seine direkte Abhängigkeit vom Erwachsenen zu verringern. Im Kinderhaus gelten die Kinder als vollwertige, „ganze“ Menschen.

Wir arbeiten nach dem Situationsansatz und dem Berliner Bildungsprogramm und erbringen unsere Ziele stets begleitet von dem Nachhaltigkeits- und Qualitätsgedanken, wobei auch Ansätze anderer pädagogischen Konzepte, je nach Erzieher/in, mit in die Arbeit einfließen. Wir verstehen uns als eine moderne und dennoch traditionelle Einrichtung, in der wir in einer familiären Atmosphäre unsere pädagogischen Ziele verfolgen.

Das Freispiel, die Sprachfreude und die Bewegung stehen bei uns im Vordergrund.

Pädagogische Orientierung des Kinderhauses

Im Freispiel konstruieren und rekonstruieren die Kinder ihre Umwelt und Lebenswirklichkeit und es ist für sie ein selbständiger Lernprozess. Erfahrungen werden freiwillig, mit allen Sinnen und mit Spaß verarbeitet, über Versuch und Irrtum, ohne Druck und Versagensangst und mit dem Einsatz der ganzen Persönlichkeit. Die Kinder verfolgen das, was für sie gerade wichtig ist, das Tempo und die Inhalte werden selbst bestimmt; es stehen Lernbereiche wie das Sozialverhalten, das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen im Vordergrund. Wir sind davon überzeugt, dass die im vielfältigen Spiel erworbene Erfahrung, die beste Vorbereitung auf die Anforderungen in der Schule bietet.

Bei allen Erziehern gilt: das Kind steht stets im Mittelpunkt.
Wir ermutigen, fördern und unterstützen das Kind auf seinem Weg mit Respekt, Achtung und Wertschätzung. Ebenso gehören auch die Eltern mit in unseren Alltag, denn nur bei einem Miteinander ist eine bestmögliche Förderung möglich.

 

Die Erzieher verstehen sich als Begleiter der Kinder auf dem Weg zu einfühlsamen, kritischen, verantwortungsvollen und an ihrer Umwelt interessierten und beteiligten Menschen.

Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit

Kinder lernen über das Spiel, über Handeln und Ausprobieren, aus eigenständiger Problemlösung. Sie brauchen Reize, Impulse und Motivation. Die Schwerpunkte im Überblick:

Einführung des Kindes in eine größere Gruppe
Die Entwicklung des Zugehörigkeitsgefühls, das Kind kann sich in der Gemeinschaft zurecht finden, es kann Meinungen äußern, zuhören, akzeptieren und verstehen. Wir arbeiten mit altershomogenen Gruppen, weil die Kinder einen ähnlichen Entwicklungsstand haben. Es können z.B. Bastelangebote, Veranstaltungen, Wanderungen dem Alter gemäß ausgesucht werden. Zudem haben die Kinder die Möglichkeiten, sich untereinander zu vergleichen und zu messen. Die Kinder können auch in diesem Modell voneinander lernen, denn jeder hat andere Stärken und Schwächen. Die Kinder können optimal gefördert werden, es werden so weder die großen Kinder unterfordert – noch die kleinen Kinder überfordert.

Körper, Bewegung und Gesundheit
Die Bewegung ist für die kindliche Entwicklung von besonderer Bedeutung. Sie dient der Ausbildung, Kräftigung und Gesunderhaltung des Körpers und schafft insbesondere bei Kleinkindern Verknüpfungen im Gehirn, die später für Denkvorgänge, zum Beispiel in der Schule, benötigt werden. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung unterstützt dieses Vorgehen, hierfür gibt es die „kinderhauseigne“ Küche, die einen hohen Anteil an Bio-Kost beinhaltet und täglich frisch zubereitet wird.

Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit

Musik
Jeder Mensch ist musikalisch, jedes Kind erst recht. Musik fördert die kindliche Intelligenz und die innere Ausgeglichenheit. Neben den Singspielen und der Verwendung kinderhauseigner Musikinstrumente, gibt es auch Unterstützung durch eine externe Musikpädagogin, welche 1x wöchentlich mit jeder Gruppe eine Musikstunde durchführt.

Naturwissenschaftliche und technische Grunderfahrungen
Naturwissenschaftliche Beobachtungen und der Umgang mit technischen Geräten und Medien regen zum Experimentieren an und erzeugen Fragen. All diese Fragen beziehen sich auf naturwissenschaftliche Phänomene. Das Kind nimmt durch Beobachten, Beschreiben, Vergleichen und Bewerten seine belebte und unbelebte Umwelt wahr. Es streift beim Erforschen z.B. Bereiche der Biologie und der Physik, entsprechend der eigenen Logik und Interesse. Das Kind übt sich im Umgang mit verschiedenen Materialien und Werkzeugen. Es werden dbzgl. zahlreiche unterschiedliche, dem Bedarf angepasste, Projekte durchgeführt.

Bildnerisches Gestalten
Weil sie noch am Anfang ihrer Sprachentwicklung stehen, bieten ästhetische Wahrnehmung und bildnerischer Ausdruck gerade für die Jüngsten gute Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Malen und Zeichnen hilft ihnen zu verarbeiten, zu strukturieren, was sie täglich erleben, und somit ihre Phantasie zu entwickeln. Im Kinderhaus stehen den Kindern im Alltag zahlreiche, altersgemäße Materialien zur freien Verfügung, welche sie darin unterstützen. Die ErzieherInnen unterstützen sie in der Erkundung dieser Materialien und geben ihnen durch zahlreiche Bastelarbeiten die Möglichkeit diese für sich zu entdecken.

Naturwissenschaftliche Grunderfahrungen

Soziale und kulturelle Umwelt
Im Kinderhaus sind die Kinder erstmals in einer größeren Gemeinschaft, sie spiegelt die Vielfalt unserer Gesellschaft wider, die Kinder können Unterschiede und Gemeinsamkeiten entdecken. Alle haben hier die gleichen Rechte und Möglichkeiten, so können die Kinder kindgerecht Demokratie erleben. Es werden gemeinschaftliche Entscheidungen getroffen, z.B. wird der Gruppenname von den Kindern vorgeschlagen und demokratisch gewählt, die Projektauswahl findet häufig mit den Kindern gemeinsam statt, die Tages- bzw. Wochenplanung wird mit den Kindern, nach Möglichkeit, gemeinsam gestaltet. Die Eltern unterstützen dies durch Vorleben, wie z.B. an der aktiven Teilnahme an Elternabenden und Mitgliederversammlungen. Ebenso bringen sie nach Möglichkeit unterschiedliche kulturelle Hintergründe mit ein, und stellen diese z.B. bei denen von ihnen vor- und zubereiteten Länderfrühstücken vor. Unterschiedliche Sprachen der Kinder werden stets wertgeschätzt und nach Möglichkeit im Alltag aufgegriffen.

Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur und Medien
Sprache ist ein lebendiges Ereignis und es ist ein prägendes, nachhaltiges Erlebnis, wenn Dialoge gepflegt und die Sprechenden emotional beteiligt sind. Eine „integrierte Sprachförderung“ aktiviert den Sprachbedarf, die Sprechmotivation, die verbale Ausdrucksvielfalt: alltägliches Miteinander-Sprechen, Singen, Reimen, Wortspiele, Geschichten vorlesen, Nacherzählen, Miteinander-Spielen sind Erlebnisse und Sprachanreize, von denen die Kinder ganz nebenbei auch noch in der Vergangenheit berichten. In unseren Projekten und im Alltag findet sich die Zu-Hilfenahme zahlreicher Medien wieder, z.B. werden die alltäglichen Erlebnisse der Kinder, ihnen und ihren Eltern durch Fotos auf unserem digitalen Bilderrahmen dargestellt, die Projekte werden bisweilen durch adäquate Hörspiele oder kleine Filme unterstützt, Fragen der Kinder werden oft unter Einbeziehung des Internets erörtert. Die Schriftkultur kann aufgrund der Altershomogenität ebenfalls adäquat gefördert werden, beginnend mit dem Erlernen der richtigen Stifthaltung, der alltäglichen Begleitung und Orientierungshilfe durch Bild und Schrift (Kennzeichnung der Fächer, Handtücher, Servietten, Regenhosen o.ä.), über Ausmalbilder hin zum Schreiben des eignen Namens und dem Kind bekannten Wörtern. In ihren Sprachlerntagebüchern können Eltern und Kinder die gemachten Fortschritte in Wort und Bild ständig beobachten.

Mathematische Grunderfahrungen
Mathematik hilft dem Kind sich in der Welt zu orientieren, sie zu ordnen und sich dabei auf verlässliche Größen zu beziehen zum Beispiel auf Zahlen, die Uhr oder die sieben Tage der Woche. Unsere Geburtstagskalender oder Tischdienstpläne helfen den Kindern dabei. Zahlen- und Rechenspiele kommen im Verlaufe der Kindergartenzeit hinzu.
Förderung des Selbstwertgefühls, des Selbstvertrauen und der Selbständigkeit
Wir ermutigen und unterstützen das Kind, für sich selbst zu sorgen. Dazu zählen u.a. Essen, Anziehen, Konflikte lösen, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu artikulieren. Wir ermutigen das einzelne Kind, an seine Fähigkeiten und Kräfte zu glauben. Es hat Zutrauen in seinen Körper und erprobt ihn immer wieder neu. Dies sind unentbehrliche Motivationsstützen für alle Lernprozesse. Anerkennung der Kinder, wechselseitige Hilfe bei Lösungsversuchen in Problemsituationen, die Selbständigkeit soll auch durch Zurückhaltung des Erziehers gefördert werden. Unsere Frühstücksbesuche z.B. fördern bei den Kindern das Selbstbewusstsein, sie dürfen ihr Spielzimmer zeigen, führen uns vom Kinderhaus zu ihnen nach Hause, sie sind stolz, im Mittelpunkt zu stehen. Des Weiteren lernen die Kinder, bewusst ihre Umwelt wahrzunehmen, da sie uns den Weg zeigen und sie die Verantwortung tragen.

Das Freispiel
Das Freispiel ist das selbstbestimmte Lernen der Kinder, sie konstruieren und rekonstruieren ihre Lebenswirklichkeit in diesem. Im Freispiel können sie Ort, Dauer, Material sowie Partner für ihr Spiel frei wählen. Aus einer Spielsituation ergibt sich die nächste und das Spiel der Kinder wird immer weiter vertieft, es ist unendlich und geschieht mit allen Sinnen, mit starker emotionaler Beteiligung, mit geistigem und körperlichem Einsatz.

Wichtiges von A bis Z

Wir betreuen insgesamt max. 40 Kinder in drei altershomogenen Gruppen. Wir sind der Überzeugung, dass die unterschiedlichen Fähigkeiten schon bei Kindern eines Jahrgangs weit gefächert sind und dass man diesen in altershomogenen Gruppen am besten gerecht wird. So werden bei Ausflügen, Projekten o.ä weder die „Großen“ unterfordert, noch die „Kleinen“ überfordert. Zudem sind die Vergleichsmöglichkeiten mit Gleichaltrigen für Kinder enorm wichtig und wir können so im Idealfall eine stabile Gruppe mit gleich bleibenden ErzieherInnen über drei Jahre gewährleisten.

Natürlich sehen wir aber auch die Vorteile der Altersmischung. Gerade die beiden „älteren“ Gruppen haben auch viele gemeinsame Unternehmungen und wenn nicht gerade Gruppenbezogene Arbeiten stattfinden gibt es offene Gruppenarbeit.

Für „Schlafkinder“ steht im ersten Kindergartenjahr ein separater „Schlafraum“ zur Verfügung. Ab dem zweiten Jahr gibt es für alle eine Mittagsruhe mit z.B. Vorlesen oder Hörspiel hören. Jeder Gruppenraum hat hierfür seine Kuschelecken und wer will, kann natürlich auch hierbei noch schlafen.